Der Begriff "Nachhaltigkeit" und die Forstwirtschaft - enge Verwandte

Der Begriff Nachhaltigkeit ist heutzutage in aller Munde. Ursprünglich war es die Holzknappheit und der desaströse, schlechte Zustand des deutschen Waldes, der den sächsischen Kammerrat Hans Carl von Carlowitz zu Gedanken über die Bedeutung des Waldes anregte.

Die vorindustrielle Zeit bezeichnet man auch als "hölzernes Zeitalter", denn buchstäblich jedes Produkt wurde aus Holz hergestellt. 

Geprägt von der sehr intensiven Nutzung des Waldes durch sämtliche Wirtschaftszweige, war absehbar, dass der Wald die Bedürfnisse zukünftiger Generationen würde kaum noch befriedigen können. 
Einerseits trieb man das Vieh direkt in den Wald, wo gefressene Bucheckern und Eicheln einer Verjüngung des Waldes im Wege standen. Andererseits wurde der Wald genutzt, um Einstreu für die häusliche Viehhaltung zu erhalten, womit man dem Wald Nährstoffe entzog.

Dort wo der Wald den Herrschenden gehörte, fiel er oftmals Kahlschlägen zum Opfer. Das Holz wurde dringend gebraucht als Bauholz für die Errichtung von Bergwerken. Im weiteren Verlauf wurde Brennholz benötigt, um die Erze zu Verhütten.
 
Da durch die vielen Kriege der Vorjahre die Kassen der großen Waldbesitzer leer waren, wurden auch viele große Stämme als Bauholz an Städte verkauft. (Aus dem Schwarzwald wurden damals 14.000 Tannen nach Amsterdam geflößt, um dem Bau des dortigen Schlosses zu dienen.)

 

Zusätzlich wurde Holz benötigt für die Erzeugung von Holzkohle und Pottasche. Pottasche ist ein wichtiges Produkt für die Glasherstellung. Auch die Salzerzeugung bediente sich des Rohstoffes Holz zum Sieden der Sole.
 
All diese Nutzungsformen führten dazu, dass der Waldanteil weit unter dem von heute (ca. 32 %) liegt. Gleichzeitig war der Wald durch den Nährstoffentzug aber auch in einem insgesamt schlechten Zustand. 

Diese Erkenntnisse führten dazu, dass Hans Carl von Carlowitz die „Sylvicultura oeconomica“ formulierte. Kurz gesagt, es soll nur so viel Holz geschlagen werden, wie durch Aufforstung wieder nachwachsen kann. Diese Denkweise wird als Grundstein des nachhaltigen Umgangs mit Rohstoffen verstanden.
 
Im 21. Jahrhundert entwickelten sich daraus u.a. die Agenda 21 und die Formulierung der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro im Jahr 1992. Ihr Ziel ist die Implementierung der Nachhaltigkeit auf lokaler, nationaler und globaler Ebene. 

Mittlerweile wurden drei Säulen der Nachhaltigkeit herausgestellt:

  • Ökologische Dimension (Bewahrung der Vielfalt und der natürlichen Lebensgrundlagen)
  • Soziale Aspekte (gleiche Chancen bei Wohlstand und Bildung)
  • Ökonomische Aspekte (leistungsfähige Wirtschaft, die nachfolgende Generationen nicht belastet)

 

Heute dient der Wald vielen verschiedenen Zwecken, hier nenne ich nur eine Auswahl:
 

  • Kohlenstoffspeicher
  • Erholungsort
  • Produktionsort für Bauholz und Erwerbsort für viele Dienstleistungen
  •  Schutzfunktion (Wasserspeicher, Luftfilter, Lärmabsorber)
  • Kulturelle und spirituelle Werte
  • Lebensraum vieler Tier und Pflanzenarten

Man sieht also, auch wenn er schon tausende von Jahren alt ist - der Wald ist als Ökosystem mit all den Erkenntnissen die man aus ihm ableiten kann, eine sehr moderne Institution. 

Wir sollten ihn mehr wertschätzen und als Quell von Inspiration und Wissen nutzen.

Dazu zählen für mich auch seine Produkte, die – soweit sie aus zertifizierter Forstwirtschaft stammen – besonders nachhaltig sind.
 
Weitere Links:

Das Schrumpfen und Wachsen der Wälder Europas

Der Wald im Mittelalter

Der Wald in der Weltgeschichte (PDF)

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